Schon früh sollen Kinder lernen, auf ihre eigenen Gefühle zu hören. Das Theaterstück „Die große Nein-Tonne“ zeigt verschiedene Alltagssituationen auf, die unterschiedliche Gefühle bei den Kindern auslösen. Was unangenehme Gefühle macht, verschwindet in der Tonne. Kinder lernen hierbei, dass sie das Recht haben, „nein“ zu sagen und selbst zu entscheiden, was sie wollen und was nicht. Dass es auch unangenehme Situationen wie Zähne putzen gibt, die man dann leider nicht in die Tonne werfen darf, weil sie sinnvoll sind, sorgt für eine Auflockerung des ansonsten ernsten Themas. Die Kinder lernen, dass sie sich bei Unsicherheiten an eine Person wenden sollen, zu denen sie Vertrauen haben.
Das Theaterstück „Mein Körper gehört mir“ wird in drei Teilen im Abstand von je einer Woche aufgeführt. Auch hier geht es darum, Kinder darin zu stärken, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen und Grenzverletzungen von Erwachsenen nicht einfach hinzunehmen. Kinder erfahren hierbei, wie sie sich verhalten können, wenn andere Menschen ihnen körperlich zu nahe kommen, wie sie sich Hilfe holen können. Vor allem aber lernen sie, dass sie das Recht haben, „nein“ zu sagen.
"Das will ich aber nicht! Das macht mir Angst! Nein, damit fühle ich mich gar nicht wohl!" Sätze wie diese hören Kinder nur selten aus dem Mund ihrer Eltern und anderer Erwachsener. Und das ist
wirklich schade. Denn indem die Großen ihre negativen Emotionen kontrollieren und teilweise sogar ganz verbergen, versäumen sie, den Kleinen den Umgang mit diesen Gefühlen vorzuleben. Aber so entgeht
Kindern eine wesentliche Lektion fürs Leben: Nur wer seine Empfindungen wahrnehmen, zulassen und äußern kann, hat die Chance, eine starke und selbstbestimmte Persönlichkeit zu entwickeln.
Mit dem Stück "Die große Nein-Tonne" sensibilisieren wir Jungen und Mädchen deshalb schon sehr früh für ihre Gefühle und Ängste und nehmen ihre Zu- und Abneigungen ernst. Wir wollen, dass sie in
Zukunft laut und deutlich Nein sagen, wenn jemand ihre persönlichen Grenzen überschreitet. Nicht zuletzt deshalb bereitet "Die große Nein-Tonne" Kinder auch auf das Thema Sexuelle Gewalt vor, das wir
in unserem Klassiker Mein Körper gehört mir! mit Dritt- und Viertklässlern vertiefen.
Alles, was blöde Gefühle macht, entsorgen die beiden Kinder unseres Stücks in einer großen Tonne. Zusammen überlegen sie, was sie loswerden möchten. Zähneputzen? Fernsehzeiten? Pünktlich sein? Obwohl
die Zwei all das nicht mögen, sehen sie ein: Manche Regeln machen Sinn – und gehören deshalb nicht in die Tonne. Aber die Darsteller erzählen auch von Erlebnissen, die sie richtig sauer machen. Zum
Beispiel neulich: Da wollte der Papa einfach für seinen Sohn bestimmen, dass die Suppe nicht zu heiß ist, um gegessen zu werden. Und da sind sich die Kinder einig: Man kann immer nur für sich selbst
sprechen und nicht wissen, was ein anderer zu warm oder zu kalt, zu leicht oder zu schwer, zu langweilig oder zu gruselig findet.
Manchmal hilft ein kleiner Zauberspruch, um an die eigene Kraft zu glauben: "Fege, fege lieber Wind, in die Tonne, was uns Nein-Gefühle macht geschwind!", sagen unsere Schauspieler deshalb immer
dann, wenn sie Erlebtes in der Tonne verschwinden lassen. Mit viel Fantasie, einer kindlichen Sprache und einem richtig schönen Mitsing-Lied nehmen wir Kindern die Angst vor dem Nein Sagen und geben
ihnen eine große Portion Selbstvertrauen mit. Indem wir von alltäglichen Situationen erzählen und sie in Bildern darstellen, fällt es unserem Publikum leicht, eigene Gefühle wieder zu erkennen. Die
Kinder des Stücks werden zu Vorbildern und machen Mut, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Nach dem Spiel sehen wir uns gemeinsam mit den Zuschauern die Bilder des Stücks und weiterer
Alltagssituationen an und reden über unsere Nein-Gefühle.
"Will ich das? Oder nicht? Was sagt mein Bauch?" Es ist uns wichtig, dass Kinder lernen, ihre Empfindungen wahrzunehmen, zu verstehen und zu verteidigen. Sie sollen wissen: Auch Erwachsenen gegenüber
haben sie das Recht, sich aufzulehnen, wenn ihre Grenzen nicht respektiert werden. Warum manche Regeln zwar nicht schön, für das Zusammenleben aber wichtig sind – auch das vermitteln wir durch unser
Spiel. Grundsätzlich gilt für alle Nein-Gefühle: Am besten ist es, sich jemandem anzuvertrauen. Denn nur dann kann man verstanden, unterstützt und getröstet werden. Und das sind für jedes Kind
lebenswichtige Erfahrungen.
Text wurde der Internetseite des tpw entnommen.